© Georg Kirchner, Verein Pinzgauer Wallfahrt
Weg und Gebetsrasten
Gebetsrast beim Petersbrünnl
Nach 3 Stunden Marsch treffen die Wallfahrer beim „Unteren Nassfeld“
ein.
Hier verlassen wir die Glocknerstraße und folgen dem alten Römerweg
zum Petersbrünnl, das auf der Höhe von Kehre 10 in einem schönen Kar
liegt.
Während sich die Wallfahrer stärken, beginnt um ca 9.30 Uhr die Andacht,
in der der Wallfahrtsleiter oder ein anderer Geistlicher Impulse gibt, über
die Kirche nachzudenken.
Kritische Gedanken von Alois Dürlinger aus dem Jahr 2010:
Betrachtungen über die Kirche - in welchen Gewand geht sie durch die Zeit?
In der gegenwärtigen Situation können die Kleider nicht bescheiden genug
sein. Die protzige Robe klerikaler Besserwisserei ist abzulegen…
Wir feiern Hochämter in „SEINEM Gedächtnis“. Was ER wohl sagen würde,
wenn der Gastgeber auf einmal da wäre - nicht in Gestalt von Brot und Wein,
sondern machtvoll und leibhaft, um Nachschau zu halten, was wir gemacht
haben aus der Botschaft vom Reich Gottes …
In manchen Jahren - so geschehen im Jahr 2013 - verhindert die schlechte
Witterung, dass die Wallfahrer die Glocknerstraße verlassen. Die
Gebetsrast muss dann bei der Kehre 10 abgehalten werden. Dieser Platz
ist auch als Hexenküche bekannt.
Gebetsrast beim Fuschertörl
Um etwa 10.30 Uhr treffen sie Wallfahrer auf dem „Fuschertörl“ ein.
Hier wird auf dem Parkplatz vor dem Restaurant Fuschertörl Gebetsrast
gehalten.
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht unser Heimatland und seine
Bewohner.
Begleitet von den Bläsern aus St. Veit im Pongau erklingt das allseits
bekannte Lied „Großer Gott wir loben dich“.
Mauern oder Stufen?
„Der Mensch ist darauf angewiesen, dass er die Change hat, sein Leben
sinnvoll zu gestalten. Wenn wir das nicht können werden wir krank“, sagt
Werner Berschnerider.
Viele Errungenschaften unserer Tage bergen neben hilfreichen Möglichkeiten
auch Gefahren wie krankmachende Süchte oft aufgrund von fehlendem Sinn.
Altbischof Reinhold Stecher fragt: „Was wollen wir bauen in unserem kurzen
Leben: Mauern, um uns zu verschanzen, oder Stufen, um miteineander höher
zu steigen und Wachstum zu ermöglichen?“
Alois Dürlinger 2012
Gebetsrast beim Elendboden
Der Elendboden ist ein von Geröll übersäter Karboden, der vom Hochtor
im Süden, dem seit dem Straßenbau vom Mittertörl untertunnelten
Woazköpfl im Norden und und vom Brennkogel im Westen umgrenzt
wird. Nur nach Osten öffnet sich das Kar und gibt den Weg über die
Fuscher Wegscheid frei in das Seidlwinkltal… (Buch S22)
Im Jahr 1683, der Zeit, in der sich Österreich zum zweiten Mal gegen die
Angriffe der Türken zur Wehr setzen musste, geschah an diesem Ort ein
schreckliches Unglück: Auf dem Rückweg von Heiligenblut kam eine
Gruppe von Wallfahrern im Schneesturm um. An sie erinnert eine
Gedenktafel, die an diesem Ort angebracht ist.
Bei dieser Gebetsrast gedenken wir dieser Wallfahrer aber auch unserer
Wallfahrtsleiter und aller verstorbenen Wallfahrer.
Die Wallfahrtsleiter seit 1945 waren
+Julius Weikl
+Engelbert Wagner
1980 Sebastian Aschaber
1981-2004 Josef Binder
seit 2005 Alois Dürlinger
Gebetsrast bei der Gipperkapelle
Vom Kaseregg bewegt sich der Zug der Wallfahrer abseits der
Glocknerstraße über Almwiesen zur Gipperkapelle. Zum letzten Mal vor
dem Ziel versammeln sich alle um dieses Marienheiligtum. In einer
Andacht denken wir an Maria, die Mutter unseres Herrn.
Auf die Frage der Buchautoren an den ehemaligen Wallfahrtsleiter Josef
Binder „Wer ist Maria für dich persönlich?“, sagte dieser:
Maria ist für mich Gefährtin im Glauben, in der ich mich wiederfinden kann.
Für mich entscheidend ist, dass sie im Kontext mit der Heilserfahrung steht.
Frauen waren immer die größten Opfer. So auch Maria. Die Darstellung der
schmerzreichen Gottesmutter spiegelt für mich diese Erfahrung wieder und
sagt mir: Maria hat viel gelitten und durchgestanden und am Ende steht dann
die Vollendung. Maria Aufnahme in den Himmel verstehe ich so, dass wir an
und mit ihr feiern, was mit uns einmal geschieht.
Von hier gehen wir um 16 Uhr geschlossen auf der alten Glocknerstraße
hinab nach Heiligenblut, wo wir um 17 Uhr vom Ortspfarrer und der
Musikkapelle begrüßt werden.
Wallfahrergottesdienst in Ferleiten
Am 28. Juni um 5 Uhr früh versammeln sich die Wallfahrer zum
Gottesdienst am Beginn der Pinzgauer Wallfahrt nach Heiligenblut.
Treffpunkt ist die Mautstelle der Großglocknerhochalpenstraße.
Der Eröffnungsgottesdienst findet bei der Hubertuskapelle des
Gasthauses Lukashansl statt.
Um 6 Uhr begibt sich der Wallfahrtsleiter mit dem Fahnenträger an die
Spitze des Wallfahrerzuges oberhalb der Mautstelle. Dann setzt sich der
Zug betend in Bewegung.
Dabei begleiten uns Sanitäter des Rote Kreuzes mit einem
Rettungswagen. Bei gesundheitlichen Problemen kann man sich an sie
wenden.
Männer verschiedener Pinzgauer Feuerwehren übernehmen den
Ordnerdienst. Ihren Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten.
Wir dürfen nur die rechte Straßenhälfte benützen, um den regulären
Kraftfahrzeugverkehr nicht zu behindern.
Auch versuchen wir die vielfältige Flora entlang der Straße zu schonen
und verzichten deshalb auf Abkürzungen.
Die Wallfahrtsleitung ist dankbar für die Unterstützung und das
Wohlwollen, das die GROHAG seit jeher der Pinzgauer Wallfahrt
entgegenbringt.